Die wohnungswirtschaftliche Situation Deutschlands und auch des Westmünsterlandes bleibt angespannt. Baukosten sind hoch, Finanzierungskosten gestiegen und angepasste Wohnungsbaufördermittel kompensieren die Teuerung der vergangenen Jahre nur unzureichend. Nur drei Gründe dafür, warum Wohnraum im Münsterland knapp ist.
War 2021 zunächst die weltweite Nachfrage nach Baustoffen ausschlaggebend für den erheblichen Preisdruck bei Baumaterialien, kamen durch den Krieg in der Ukraine weitere Lieferengpässe und eine enorme Verteuerung der Energiepreise hinzu. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau stiegen die Baupreise von Ende 2019 bis Ende 2024 um rund 44 %. Einen derartigen Preisschock hat es seit den frühen 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts nicht mehr gegeben.
Digitaler Geschäftsbericht 2024
Dieser Geschäftsbericht gibt einen Einblick in unsere Projekte, Erfolge und Fortschritte, die wir im vergangenen Jahr durch das Miteinander von Mietern, Partnern und Mitarbeitenden erreicht haben. Wir.Gemeinsam. – das ist unser Antrieb und die Grundlage für eine lebenswerte Zukunft, die wir auch 2024 weiter gestaltet haben.
Durch das Gemeinsam wird auch die regionale Verankerung der WohnBau betont, da sie nicht nur Wohnraum schafft, sondern auch soziale und wirtschaftliche Verantwortung in der Region übernimmt.
Nachhaltigkeitsbericht
Angelehnt an den Leitfaden des Rates für Nachhaltige Entwicklung hat die WohnBau Gruppe – ohne das Bestehen einer gesetzlichen Anforderung – sich zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes entschieden. Damit sollen zum einen die Unternehmensaktivitäten eines immer nachhaltigeren Wirkens – angelehnt an den Deutschen Nachhaltigkeitskodex dokumentiert werden; es soll aber auch Unterstützung eines sich weiter professionalisierenden Nachhaltigkeitsmanagements sein.
Dekarbonisierungsstrategie
Eine Herausforderung stellt der voranschreitende Klimawandel dar. Um dem aktiv entgegenzutreten, verfolgt die WohnBau Westmünsterland seit mehr als einem Jahrzehnt eine klare Dekarbonisierungsstrategie zur Reduktion von CO2 bis zum Jahr 2045 oder anders ausgedrückt ihren unternehmensindividuellen Klimapfad „Net Zero“, der eng mit dem Portfoliomanagement verzahnt ist.
Im Rahmen einer Treibhausgasemissionsauswertung betrachtet das Unternehmen den Energieverbrauch des vermieteten Immobilienbestandes sowie die daraus resultierenden Emissionen als zentrale Kennziffern. Mit der Einführung einer Software für die Erstellung eines CO2-Monitorings im Jahr 2024 wurde der Grundstein für eine standardisierte Datenaufbereitung sowie eine Weiterentwicklung der Soll-Ist-Vergleiche gelegt.
Für die gesamte Unternehmensgruppe besteht ein Maßnahmenplan für die Elektrifizierung jeder derzeit noch fossil betriebenen Heizungsanlage. Unter Berücksichtigung des Maßnahmenplans lässt sich prognostizieren, dass das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 erreicht wird.
Die kontinuierliche Reduktion des „CO2-Fußabdrucks“ bis hin zum Ziel Net Zero ist der nachfolgenden Grafik zu entnehmen, die seit dem Jahr 1990 bis heute eine Halbierung der Emissionen ausweist:
Neubauaktivitäten
Neben unserem vorhandenen Immobilienbestand beschäftigte uns maßgeblich die Neuschaffung von dringend benötigtem Wohnraum. Rentables Bauen ist in die Krise geraten. Und trotz der vielen Gründe nicht zu bauen, brauchen wir neue Wohnungen – Jammern nützt nichts!
Beachtliche 601 Wohnungen befinden sich in diesem Jahr im Bau oder in der Planung – davon 388 öffentlich gefördert – und setzen Maßstäbe in einem engen Wohnungsmarkt und einer angespannten Baukonjunktur.
Zwei Neubauvorhaben stechen bei den Neubauprojekten besonders heraus:
Die Projektentwicklung 7Höfe auf dem KuBAaI-Nordareal in Bocholt entwickelt sich planmäßig. Bauherr ist die Stadt + Quartier GmbH, ein Joint Venture der genossenschaftlichen WohnBau Gruppe und der Sparkasse Westmünsterland – und damit eine gleichermaßen leistungsstarke wie regionale Partnerschaft zur Erreichung großer Ziele.
Auf dem innerstädtischen Areal entstehen 382 Wohnungen. Das Investitionsvolumen beträgt rd. 135 Mio. €.
Ein weiteres bedeutendes Bauprojekt für die Genossenschaft – aber auch für die Stadt Borken – wird an der Borkener Hawerkämpe (HWQ) errichtet. Hier entstehen im Rahmen des bestandsersetzenden Neubaus bis zum Jahr 2026 138 innenstadtnahe Wohnungen.
Das Investitionsvolumen beträgt rd. 32 Mio.€. Mit dieser Innenentwicklung weicht nunmehr ein Wohnungsangebot aus der Nachkriegszeit – auf viel zu großen Grundstücken – einer zeitgemäßem Quartiersentwicklung mit innovativem Energiekonzept.
“Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.”
Bauprojekte, die begeistern
Der Aufsichtsrat
Die Aufsichtsratsmitglieder Frau Anja Gerdes, Frau Mechtild Schulze Hessing, Herr Dr. Ansgar Hörster und Herr Dr. Kai Zwicker wurden in ihrem Amt bestätigt und für eine weitere Amtszeit in den Aufsichtsrat gewählt.
Für das ausgeschiedene Aufsichtsratsmitglied Heinrich-Georg Krumme (Sparkassenvorstand) wurde Norbert Hypki (Sparkassenvorstand) neu in den Aufsichtsrat gewählt. In der vorausgegangenen Aufsichtsratssitzung würdigte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ansgar Hörster die besonderen Verdienste von Herrn Krumme in seiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied der WohnBau Westmünsterland.
Herr Krumme ist von der Mitgliederversammlung am 23.06.2006 in den Aufsichtsrat gewählt worden. Seit dem Jahr 2008 war er Mitglied des Prüfungsausschusses. Bereits kurz nach seiner Wahl in den Aufsichtsrat fiel im Jahr 2007 die so wichtige Entscheidung zum Ankauf der Kommunalen Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbH mit rd. 1.400 Wohnungen. Herr Krumme war mit der Sparkasse Westmünsterland Mitinitiator der Wohnraumoffensive Münsterland und des 1. Münsterländer Wohnungsgipfels im Jahr 2019.
Von besonderer Bedeutung für die Geschäftsbeziehung von WohnBau und Sparkasse Westmünsterland waren die Gründung der Stadt + Quartier GmbH – mit dem Bau von 382 Wohnungen auf dem KuBAaI-Nordareal in Bocholt – und die gemeinsame Gründung der WohnBau Senden GmbH – ein JointVenture mit den Beteiligten Sparkasse Westmünsterland, Gemeinde Senden und der WohnBau.
Dr. Hörster betonte im Rahmen der Verabschiedung, dass Heinrich-Georg Krumme gesellschaftsverantwortlich und lösungsorientiert Impulse für den Wohnungsbau im Münsterland – in seiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied – gesetzt hat. Ihm lag es vor allem daran, nicht nur eine Problemlage zu beschreiben, sondern vielmehr tatkräftig in die Umsetzung zu kommen. Dies belegen neben umfassenden Modernisierungsentscheidungen auch mitgetragene Investitionsentscheidungen in Höhe von rd. 1.500 neuen Wohnungen.
Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung können sich die Mitglieder über eine beschlossene Dividende in Höhe von 4 % freuen.
Kennzahlen zum 31.12.2024
/ Eigene Wohnungen:
4.691
/ Gewerbliche Einheiten:
32
/ Treuhänderisch verwaltete Wohn- und Gewerbeeinheiten:
1.017
0,04 %
386 Mio €
50,5 %
7,9 %
/ Bocholt
/ Borken
/ Greven
/ Gronau
/ Lüdinghausen
/ Selm
/ Aktuell im Bau und in Planung befindlich: 601 Einheiten